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1. Neuzeit - S. 23

1912 - Stuttgart : Bonz
1 23 krieg nicht hervorgerufen, aber sie hat in der angegebenen Weise zu dem Ausbruch der Unruhen mitgewirkt. Namentlich Männer der wiedertuferischen Richtung, wie Thomas Mnzer, haben der Be-wegung vorgearbeitet und sie geleitet. 2) Der Ausbruch. Schon im August 1524 brach die Erhebung in der Gegend, wo der Schwarz-wald die Donauquellen von dem oberen Rheintal scheidet, aus und gewann bald weite Verbreitung in jenen Gegenden. Zu Ansang 1525 folgten die Untertanen des Abtes von Kempten; die Alguer, die Bauern Oberschwabens schlssen sich an. Die Bewegung flammte mchtig auf in Franken, im Odenwald, wo sich unter dem verwegenen Georg Metzler, Wirt in Ballenberg, der helle Hausen" erhob, während der von Rothenburg a. d. Tauber der schwarze hie. In den zwls Artikeln (Mrz 1525) forderten die Bauern das Recht der Gemeinde, sich selbst ihren Pfarrer zu erwhlen, der das Evangelium* lauter pre-digen solle, sie wollten nur den groen Zehnten vom Korn ent-richten, forderten freie Jagd, verwarfen die Leibeigenschaft. Siegreich breitete sich eine Zeitlang die Bewegung von Lothringen bis nach Tirol, Salzburg, sterreich, bis nach Fulda und Thringen aus. Der Adel und die Fürsten beugten sich besonders nach der Untat von Weinsberg. Die beiden Hausen, von denen der Odenwlder sich Gtz von Berlichingen zum Hauptmann gewhlt hatte, der Rothen-burger Florian Geier, wandten sich gegen den Herzog von Franken", den Bischof von Wrzburg, und nur die Burg widerstand. Radi-kale Reformplne, wie Beseitigung der weltlichen Herrschaft der Fürsten nur dem Kaiser wollte man gehorchen , Abschaffung des rmischen Rechts, gleiches Ma und Mnze, tauchten unter den Fhrern auf. Daneben bten die Bauern in Schlssern und Klstern rohe Gewalt. Luther erlie zuerst eine Ermahnung zum Frieden aus die zwlf Artikel", in der er den Fürsten ins Gewissen redete, aber auch den Bauern das Unrecht des Aufruhrs vorhielt. Als trotzdem die Bewegung immer greuelvoller wurde, fchrieb er die harte Schrift wider die mrderischen und ruberischen Bauern". In seiner nchsten Nhe auch hatte sich der Aufruhr erhoben. Thomas Mnzer mit dem Hammer", der Prophet Gottes mit dem Schwert Gideons", ein Schwrmer, der in Zwickau fchon zur Zeit der Zwickauer Propheten (S. 21) aufregend gewirkt hatte, wollte von Mhl-Haufen in Thringen aus die schwrmerischen Gedanken ausfhren, die Gottlosen vertilgen und das neue Reich Gottes aufrichten. 3) Unterdrckung. Im Grunde wurden die Fürsten, als sie sich zur Gegenwehr ermannten, rasch der gefhrlichen Bewegung Meister. Im Sden besiegte der Feldherr des Sch w b isch e n Bundes (I. S. 317, Ii. S. 20), Georg Truchse von Waldburg, die Emprer bei Sind el -fingen (12. Mai); dann warf er vereint mit den Kurfrsten von Trier und Psalz die frnkischen Bauern bei Knigshofen (2. Juni). In Thringen verband sich Philipp von Hessen mit dem

2. Neuzeit - S. 25

1912 - Stuttgart : Bonz
I 25 fate keine durchgreifenderen Beschlsse und setzte die Aufhebung des den Frstenau mchtig scheinenden Reichsregimentes durch. Nun vereinigten sich 1524 die sddeutschen katholischen Stnde, voran Bayern, zu dem Regensburger Bndnisse zu Ausfhrung des Wormser Ediktes und Abstellung mancher Mibruche. Damit begann die deutliche religise Spaltung Deutschlands. Das Umsich-greifen der Reformation wurde weder durch dieses Bndnis noch durch Verfolgungen noch durch die Streitschristen Heinrichs Viii. von England aufgehalten. Aber die Niederwerfung des Bauernauf-ruhrs, in dem man vielfach, ganz mit Unrecht, die Frucht der Refor-mation fah, gab den katholischen Fürsten, unter denen der Herzog Georg von Sachsen der eifrigste war, neuen Mut, gegen das Luthertum energisch einzuschreiten. Dem gegenber schlssen die evange-tischen Hauptfrsten 1526 das Torgauer Bndnis. Als nun der Papst Clemens Vii. sich gegen den bermchtigen Kaiser mit Frank-reich verbndete, während die Trkengefahr wuchs (Schlacht bei Mohacs 1526 S. 29), wurde es doch zweifelhaft, ob man Luthers Anhnger dem feindlichen Papst zulieb vor den Kopf stoen wollte. Auf dem Reichstag zu Speher 1526 einigte man sich bei dem Wider- *526. streit der Ansichten dahin, da bis zu dem allgemeinen oder dem deutschen Nationalkonzil ein jeglicher (Reichsstand) mit seinen Untertanen in Sachen, so das Wormser Edikt belangen mchten, fr sich also leben, regieren und es halten werde, wie er das gegen Gott und kaiserliche Majestt zu verantworten hoffe und vertraue". Der Reichstagsbeschlu hatte nicht die Absicht gehabt, den einzelnen Reichsstnden die Reformation in ihren Gebieten frei zu geben. Tat-schlich aber wurde er, während des Kaisers Sldner Rom er-strmten und den Papst belagerten (1527), so ausgelegt und schuf so den evangelischen Fürsten freie Bahn zur Grndung evangelischer Landeskirchen. b. Die Ausbreitung der Reformation 64s 1529. 1) Erstaunlich schnell hat die reformatorische Bewegung sich verbreitet. Vor allem in den Reichsstdten fiel man ihr zu: so in Straburg, Ulm,Augsburg, Nrnberg, Hall, Reutlingen, Elingen, Magdeburg u. a. Von den greren Fürsten hatte Friedrich der Weise, sich anscheinend neutral verhaltend, tatschlich berall in seinen Landen evangelische Gemeinden sich bilden lassen; offen wandte sich zuerst (seit 1524) der Landgras Philipp von Hessen dem Evangelium zu; dann seit 1525 Johann der Bestndige von Sachsen, der Bruder Friedrichs. Der Hochmeister des lngst verfallenen Deutsch-Ordens (I. S. 308), Markgraf Albrecht von Brandenburg, nahm 1525 die Reformation an, trat, dem Rat Luthers folgend, in den Ehestand und machte aus dem Ordensland ein weltliches Herzogtum in Lehensabhngigkeit von Polen. 2) Ganz allmhlich kam es zur Einrichtung evangelischer Landeskirchen, da man lange nicht

3. Neuzeit - S. III

1912 - Stuttgart : Bonz
Vorwort. Der Vorrede zum ersten Band habe ich nur wenige Worte beizufgen. Der zweite Band ist nicht unerheblich erweitert und wird in diesem Umfang fr die auf die neuere Geschichte zu der-wendende Zeit ausreichen. Absichtlich ist die neueste Zeit ausfuhr-licher behandelt. Es bleibt dem Lehrer berlassen, da, wo das Buch einen reicheren Stoff bietet, die geeignete Auswahl zu treffen. Die Geschichte ist bis zur Gegenwart fortgefhrt. Das deutsch-franzsische Abkommen ist als Nachtrag auf S. 500 noch aufgenommen. Am Schlu des Inhaltsverzeichnisses sind die Stellen, an denen der einzelne Völker, Staaten und Regentenhuser Auskunft zu finden ist, zusammengestellt. Die Hauptstaaten sind bergangen. Durch ein Versehen ist die wrttembergische Geschichte in der 5., 6. und 7. Periode nicht je bei den einzelnen Abschnitten, sondern zusammen S. 425 ff. behandelt. Einige wenige Druckfehler sind am Schlu der Inhaltsbersicht zusammengestellt. Stuttgart, 21. November 1911. I. Frohnmeyer,

4. Neuzeit - S. 27

1912 - Stuttgart : Bonz
Zwingli wegen seiner bildlichen Deutung der Einsetzungsworte den ratio-nalistischen Meisterer der Schrift und einen die Sakramente verwerfenden Schwarmgeist". Da Zwinglis Lehre auch im sdwestlichen Deutschland Anhang fand (Konstanz, Ulm, Straburg), trat eine Spaltung um des Sakraments willen auch in Deutschland ein. e. Protestation zu Speyer und Marburger Gesprch. 1) In- dessen hatte Karl V., der immer noch in der Ferne war, dem Papst, den er bekmpft hatte, sich wieder genhert und unternahm den Kampf gegen die Ketzerei aufs neue. Auf dem Reichstag, den der Kaiser durch Ferdinand 1529 in Speyer abhalten lie, wurde dem kaiserlichen Vorschlag gem von der katholischen Mehrheit beschlossen: Welcher Stand bisher das Wormser Edikt gehalten, sollte es auch ferner halten; die evangelischen Stnde sollten keine weitere Neuerung vor-nehmen, der rmische Gottesdienst aber auch hier unangefochten bleiben; Zwinglianer und Wiedertufer sollten nicht geduldet werden. Dagegen legten die evangelischen Stnde (Johann von Sachsen, Philipp von Hessen und drei andere Fürsten, 14 oberdeutsche Städte, darunter Straburg, Nrnberg, Ulm, Konstanz, Heilbronn, Reut-liugen) am 19. April 1529 eine Protestation ein, worin sie erklrten, in Sachen, welche Gottes Ehre und der Seelen Seligkeit betreffen, vor allem Gott den Herrn ansehen zu mssen; der einmtige Be-schlu von 1526 knne nur durch einmtigen Beschlu abgendert werden; berhaupt msse in jenen Sachen jeder fr sich selbst vor Gott stehen und Rechenschaft geben, alfo da darin keiner auf den Beschlu anderer hin sich entschuldigen knne. 2) Der drohenden Gefahr gegenber suchte Philipp von Hessen eine Vereinigung aller evangelisch Gesinnten und deswegen eine Verstndigung zwischen Luther und Zwingli zu bewirken. Aber das Marburger Gesprch (Oktober 1529) verlief wegen der Abendmahlslehre resultatlos. Luther versagte Zwingli und seinen Anhngern die erbetene Bruder-Hand, da sie einen andern Geist htten". Luther bestritt berhaupt das Recht gewaltsamen Widerstandes gegen den Kaiser, während Philipp von Hessen gern einen groen Bund gegen die Habsburger zustande gebracht htte. Nicht einmal eine Einigung smtlicher Evangelischen dem Kaiser gegenber war erreicht. f. Karls V. Kmpfe 1521 1530. Von 15211530 war Karl V. von Deutschland abwesend. Fast seine ganze Regierung ist mit Kriegen ausgefllt, namentlich mit Frankreich hat er vier Kriege gefhrt. Seine Stellung zu der Reformation ist vor allem von den Wechseln der ueren Politik abhngig. Der Kampf mit Frank-reich entsprang daraus, da Karl, der sich vor allem als Burgunder fhlte, auf das Stammland feines Hauses, das Herzogtum Burgund, (I. S. 306) Anspruch erhob und da er nicht daran dachte, das alte Reichslehen Mailand, das Franz I. seit 1515 wieder besa (I. S. 327), ihm zu berlassen. Trotz des gewaltigen Umsangs seines Reiches

5. Neuzeit - S. 29

1912 - Stuttgart : Bonz
29 schichte, erregte berall Entsetzen. Karl selbst mute seine Mibilligung aussprechen. Aber das Glck blieb im ganzen auf Karls Seite. Er wnschte den Frieden. Er schlo zuerst mit dem Papst Frieden; dann vermittelten des Kaisers Tante Margarete von Parma und Franzens Mutter Luise von Savoyen den Damenfrieden von Cambrai 1529, der den Madrider Frieden erneuerte, sofern Franz auf Italien verzichtete, der aber Burgund bei Frankreich lie. Gegen Zahlung von 2 Millionen Talern sollte Franz seine Shne zurck-bekommen. g. Die Trken vor Wien (1529). Im gleichen Jahr ging auch eine andere Gefahr glcklich vorber. Die Trken hatten auch nach Mohammed Ii. ihre Eroberungszge nicht eingestellt. Sie eroberten Mesopotamien, besiegten die Mamelucken gyptens und nahmen Syrien und gypten (1517) ein. Besonders aber unter Snlei -man Ii. dem Prchtigen (15201566), einem als Feldherr und Staatsmann hervorragenden Fürsten, bedrohten sie das Abendland. Nach ruhmvoller fnfmonatlicher Verteidigung gegen einen weit berlegenen Feind mute der Gromeister der Johanniter, Villiers de Pjible Adam, Rhodus (1522) bergeben, aus Mangel an Proviant und Kriegsvorrat und ohne Aussicht auf Hilfe. (Karl V. gab den Abziehenden Malta und aus den Rhodifer-Rittern wurden Malteser.) Dann wandte sich Snleiman gegen den Westen, auch von Franz I. gegen den Kaiser zu Hilfe gerufen. Bei Mobacs erlag (152)_ Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen dem zehnmal strkeren Feind und fand auf der Flucht den Tod. Ferdinand von Osterreich, fem Schwager (S. 19) Ferdinand war mit Ludwigs Schwester Anna, Ludwig mit Ferdinands Schwester Maria verheiratet sollte sein Erbe sein. Aber die ungarische Nationalpartei erhob den Io-bann Zavolva zum König, so da Ferdinand nur im Westen und Norden Ungarns Anerkennung fand, während^ Zapolya den Osten als Suleimans Vasall beherrschte. Im September 1529 erschien 1529. Suleiman vor Wien. Die Stadt war nur schwach befestigt und hatte eine kleine Besatzung. Aber in dreiwchigem heiem Kampf wies die tapfere Mannschaft unter dem Grafen Niklas von Salm alle Strme ab, so da Suleiman unverrichteterdinge abziehen mute. 4. Augsburger Bekenntnis und Nrnberger Religionsfrieden. a. Augsburger Reichstag. Karl V. hatte jetzt freie Hand gegen die Ketzer. Im Februar 1530 wurde er in Bologna vom Papst zum Kaiser gekrnt (die letzte Krnung der Art). Er hatte sich mit dem Papst der die Unterdrckung der Ketzerei geeinigt. Wenige Tage vor der Krnung schrieb Karl den Reichstag nach Augsburg aus. Fr den Reichstag arbeitete Melanchthon im Auftrag der evangelischen Fürsten eine Darstellung ihres Glaubens aus, bemht nachzuweisen, da sie von der wirklichen katholischen Lehre nicht abweichen; dieses

6. Neuzeit - S. 31

1912 - Stuttgart : Bonz
I 31 des Schmalkaldischen Bundes bis zum Konzil gewhrt sein sollte. Es war nur ein Waffenstillstand. Die Religionsprozesse sollten niedergeschlagen werden. Daraus zog ein starkes Heer gegen Sulei-man, der ohne Schlacht sich zurckzog. Der Friede dauerte lang, da der Kaiser wieder lange Jahre von Deutschland sern war. 5. Des chmaltaldischen Bundes Blte und Rckgang. a. Die Wiedertufer in Mnster. Ein Gebiet, das sr die Reformation schon gewonnen war, Mnster, ging wieder verloren. Die wiedertuferische Schwrmerei war trotz aller Verfolgungen in der Schweiz und in Deutschland nicht verschwunden. Der Krschner Melchior Hofsmann aus Hall gab ihr neuen Ausschwung. Die Wieder-tufer begannen in dem eben durch den Prediger Rothmann refor-mierten Mnster Eingang zu finden. Unter dem Propheten Jan Matth Ys erlangten sie 1534 die Herrschaft in der Stadt. Die stdtische Verwaltung wurde umgestoen, der Tuchmacher Knipper-dolling zum Brgermeister erhoben, die Wiedertanse zwangsweise eingefhrt. Whrend die Stadt vom Feind bedrngt wurde, trieb die Schwrmerei immer schrecklichere Blten. Matthys fiel. Jan Bockelson von Leiden trat als König an feine Stelle. Da keine Frau ohne Mann bleiben sollte, wurde Vielweiberei zwangsweise durchgefhrt; die Gegner wurden erbarmungslos niedergeschlagen. Jan lie sich mit groem Pomp zum König der Welt krnen. Endlich fiel die Stadt, in der neben den Greueln der Wollust und des Blut-durstes der Hunger wtete, 1535 durch Verrat. Rothmann fiel im Kampf, der König, Knipperdolling u. a. wurden grausam hin-gerichtet, die Stadt wieder katholisch gemacht. Das revolutionre Tufertum gewann seitdem keine Bedeutung mehr. Die Tufer, die Menno Simons (f 1559) wieder sammelte, waren fleiige, stille, allem Aufruhr abgeneigte Christen. b. Ausbreitung der Reformation 15321539. In der nchsten Zeit breitete sich die Reformation ungehindert aus. Die wichtigsten Gebiete, die sich der Reformation zuwandten, find fol-gende: 1) Aus Wrttemberg war Herzog Ulrich 1519 verjagt worden: das Land war an sterreich gefallen. Jetzt (1534) fhrte Phi- 1534. lipp von Hessen den Herzog in einem raschen, mhelosen Feldzug zurck; die sterreicher wurden bei Laussen a. N. in die Flucht ge-schlagen; im Frieden von Kaaden (an der Eger) erhielt Ulrich sein Land als sterreichisches Afterlehen. Er lie es sofort durch Blarer und Schnepf reformieren und trat dem Schmalkaldischen Bund bei. 2) Im albertinischen Herzogtum Sachsen war der ehrenhafte Herzog Georg bis zuletzt der Reformation abgeneigt. Aber er mute seine zwei Shne vor sich sterben sehen und konnte nicht verhindern, da sein Bruder Heinrich nach seinem Tod 1539 das Land reformierte. (Heinrichs Sohn war der sptere Kurfürst Moritz.) 3) In Branden-

7. Neuzeit - S. 33

1912 - Stuttgart : Bonz
33 gisen Grnden, Lust zum gleichen Schritt. Anderer Bistmer bemchtigten sich die evangelischen Fürsten; so setzte Johann Friedrich von Sachsen in Naumburg einen entschiedenen Lutheraner als Bischof ein. Auch der Herzog vonclev e neigte sich der Reformation zu. Der Katholizismus schien zu verschwinden. 3) Der Kaiser war entschlossen, die Dinge nicht so weiter gehen zu lassen. Philipp von Hessen hatte sich verpflichten mssen, den Herzog Wilhelm von Cleve nicht in den Schmalkaldischen Bund auszunehmen. So konnte Karl den Herzog berwltigen und zum Verzicht auf Reformations-gedanken bringen (1543). Noch einmal mute Karl (1544) zum Schwert gegen Frankreich greifen. Als dann auch der letzte Krieg mit Frankreich zu Ende war und die Evangelischen auch das Konzil von Trient (1545) verwarfen, während ein nochmaliges Religions-gefprch in Regensburg ergebnislos blieb, entschlo sich Karl zum Krieg. Der Verlust Klns war sonst gewi. Mit den Trken wurde ein Waffenstillstand geschlossen; insgeheim verband sich Karl mit dem Papst, der 12 500 Mann und 300 000 Dukaten versprach, und mit dem Herzog von Bayern, ja mit mehreren evangelischen Fürsten, vor allem dem klugen Herzog Moritz von Sachsen (seit 1541). 4) Vor dem Unglck des Krieges wurde Luther, wie er immer gewnscht hatte, heimgerufen, 18. Februar 1546.1546. Frh unter der gewaltigen Arbeit, mancherlei krperlichen Leiden, dem schweren Kampf nach auen und trben Erfahrungen im Kreise der Seinen gealtert, oft in bitterer Stimmung im Hinblick auf den Undank der Evangelischen gegen die ihnen geoffenbarte Wahrheit und auf die unbefriedigende sittliche Frucht des neuen Glaubens, auch in der nchsten Nhe an der Universitt, hat er manchmal sein Ende herbeigesehnt (Ich bin der Welt satt und die Welt mich, sind also leicht zu scheiden, wie ein Gast die Herberge quittiert"). An seinem gttlichen Beruf und der Wahrheit des Evangeliums ist er nie irre geworden. Als er im Februar 1546 in schlimmer Jahreszeit nach Eisleben reiste, um den zwischen den Mansfelder Grafen der die Erbteilung ausgebrochenen Streit zu schlichten, und das Friedens-werk vollendet war, ist er am 18. Februar nach kurzer Krankheit, seines Glaubens gewi, entschlafen. d. Karls V. Kriege von 15301546. Auch nach dem Nrnberger Religionsfrieden dauerten Karls kriegerische Abhaltungen fort. Suleiman 11 hatte ihm (1532) nicht stand gehalten. Ende 1532 verlie Karl fr lange Jahre wieder Deutschland. 1) Im Jahr 1535 zog Karl, dem sein Leben lang der Gedanke eines Kreuzzuges gegen die Unglubigen an der Spitze der Christenheit als ersehntes Ziel vorschwebte, wenigstens gegen den mohammedanischen Seeruber Chaireddin, genannt Barbarossa, der in Algier einen Seeruberstaat gegrndet und neuerdings auch Tunis erobert hatte, schlug ihn vor Tunis und nahm die Stadt ohne Kampf ein. Da-gegen scheiterte 1541 ein Zug gegen einen Genossen Chaireddins, Hassan Aga in Algier, durch die strmische Jahreszeit vllig. 2) Ein dritter Frohnmeyer, Lehrbuch. Ii. Teil. o

8. Neuzeit - S. 1

1912 - Stuttgart : Bonz
Neue Zeit. Sie unterscheidet sich von dem Mittelalter in folgenden Punkten: 1) die Herrschaft der katholischen Kirche wird durch die Reformation gebrochen,auf dem religisen Gebiet, im Staatsleben, in der Wissen-schaft. 2) Das rmische Kaisertum hat seine leitende Stellung in der Staatenwelt verloren; es bestehen verschiedene nationale Staaten nebeneinander. 3) Das Lehenswesen weicht einer entschieden monarchischen, bureaukratischen, bald absolutistischen Regierungs-weise. 4) Auf wirtschaftlichem Gebiet entwickelt sich allmhlich freiere Bewegung. 5) Der Schauplatz der Geschichte dehnt sich der ganz Europa und die anderen Erdteile aus. bergang zur Ittutgit. 1. Die Entdeckungen. a. Das Mittelalter und der Osten. Mit Indien und selbst China stand das Mittelalter zuerst der gypten, spter dank der Toleranz der mongolischen Grokhane, deren Reich zuzeiten von der Weichsel bis zum Stillen Ozean reichte der Tana (vene-tianisch) und Kassa (genuesisch) auf dem Landweg in Verbindung. Manche Kaufleute und Missionare sind im 13. und 14. Jahrh. zum goldenen Kaiserzelt in Karakorum oder gar in das auch von Mon-golen beherrschte China gewandert. Keine Reise war bedeutsamer als die des Venetianers Marco Polo (12711295), der 24 Jahre abwesend war, lange Zeit im Dienst des Grokhans stand und, zurck-gekehrt, von jenen Ostlndern, auch von dem Jnselreich Zipangu (Japan) so wunderbare Kunde brachte, da das Abendland die Schilderungen des Millionenschwtzers" von den fernen Millionen-stdten mit mitrauischem Zweifel aufnahm. Allmhlich wurden die alten Wege gesperrt. Als die Chinesen unter der einheimischen Mingdynastie die Mongolenherrschaft abschttelten, verschlossen sie ihr Land nach Westen. Die Fortschritte der Trken sperrten im Fr o h nme y er, Lehrbuch. Ii. Teil. 1

9. Neuzeit - S. 2

1912 - Stuttgart : Bonz
14. Jahrh. die Wege der das Schwarze Meer und der gypten. Die Hafenstdte am Schwarzen und Asow'schen Meer verdeten. Die Waren Indiens konnte man nur in gypten um teures Geld von den arabischen Zwischenhndlern erhandeln. So erwachte das dringende Verlangen, einen direkten Weg, den Seeweg nach Indien zu finden. Der Kompa, dessen Erfinder und Erfindungszeit man nicht kennt, der aber um 1300 im Gebrauch war, die fortgeschrittenen astronomischen Kenntnisse und die hhere Schiffbaukunst erleichterten die Seefahrten in die Ferne. b. Portugal und der Seeweg nach Ostindien. Im 15. Jahrh. ging von Portugal die Entschleierung des dunklen Erdteils aus. Die kanarischen Inseln, Madeira und die Azoren waren schon entdeckt. Von seiner Villa am Vorgebirge Sagres in Algarve aus entsandte dann der Prinz Heinrich der Seefahrer (t 1460) seine Schiffe an der afrikanischen Westkste nach Sden; das grne Vorgebirge wurde 1445 erreicht. Dann umschiffte Bar-tholomus Diaz 1486 das Sdende Afrikas. Er hatte bei strmischer Witterung das Land aus dem Auge verloren. Als er stlich segelnd kein Land mehr fand, ahnte er, da er im Sden des Erdteils ange-kommen sei. Er fuhr nach Norden und erreichte die Sdkste. Gern htte er den Weg fortgesetzt. Die Zaghaftigkeit seiner Mannschaft ntigte ihn, mit bitterem Schmerz umzukehren. Er klammerte sich an den Wappenpfeiler, den er dort (als Zeichen der Besitzergreifung) gesetzt, und nahm von ihm einen herzbrechenden Abschied, wie man einen Sohn ans den Armen lt, der in lebenslngliche Verbannung geht." Strmisches Vorgebirge" hatte er das Sdkap genannt; der König Johann Ii. nannte es Kap der guten Hoffnung". Die Entdeckungen wurden zunchst nicht sortgesetzt. So konnten die Spanier mit des Kolumbus Entdeckung zuvorkommen. Dann aber umsegelte unter Manuel dem Groen Vasco de Gama Afrika 1498. und fuhr von Melinde nach Kalikut 1498. Die Portugiesen trafen in Indien geordnete Staaten und einen blhenden Handel, ver-nichteten mit glnzender Tapferkeit, aber auch mit seerubermiger Rcksichtslosigkeit die mohammedanische Konkurrenz und faten zur Sicherung des Gewrzhandels festen Fu in Indien, namentlich unter den ersten Vizeknigen Francisco d'almeida (15051509) und dem groen Affonfo d'albuquerque (bis 1515). Letzterer erstrmte Goa (1510), fortan Mittelpunkt der portugiesischen Herr-schast, Malaka, den Hauptstapelplatz fr den Gewrzhandel, und Ormuz, den Schlssel des persisch-indischen Handels. Spter be-kamen die Portugiesen noch die Gewrzinseln (Molukken-, Banda-und Amboina-Jnseln), unschtzbar wegen ihrer Gewrznelken und Muskatnsse, durch Vertrag mit Spanien. Papst Alexander Vi. hatte zwar (1493) die Erde zwischen den beiden Seemchten geteilt,

10. Neuzeit - S. 3

1912 - Stuttgart : Bonz
I 3 aber die damalige Wissenschaft vermochte nicht zu bestimmen, in welcher der beiden Hlsten jene Inseln lagen. Jene erste Heldenzeit der Lnsiaden (d. i. Lusitanier = Portugiesen) hat der erste Dichter des Volkes Ca mo ens (f 1578) in seinem Heldengedicht bte Lustaden verherrlicht. Die Portugiesen haben kein Kolonialreich gegrndet, sie wollten vor allem den Gewrzhandel in ihre Hnde bringen: dazu errichteten sie ihre Steinburgen und erwarben sie die wenigen Pltze die sie als Eigentum besaen. Sie haben ihr Ztel auch erreicht und die Konkurrenz der Araber und gypter vernichtet. Mit eigen-ntziger Habsucht ausgebt, hat ihre Herrschaft weder sur sie noch fr die ausgesuchten Lnder Segen gebracht. c. Die spanischen Unternehmungen. 1) Kolumbus. Der Genuese Christoph Kolumbus (span. Cristobal Colon), geboren wahrscheinlich 1446 oder 1447 seit fernem 14. ^ahr zur See, kam auf den Gedanken, das Morgenland m westlicher Richtung aufzusuchen. Er wurde darauf gefhrt1) durch die Kugelgestalt der Erde, die dem seefahrenden Zeitalter rncht unbekannt geblieben mar; 2) durch mancherlei Anzeichen eines Landes im Westen, die man auf den Azoren und Madeira bemerk hatte; 3> durch die Phantasielnder der damaligen Seekarten und das Weltbild (imago mundi) des Peter d'ailly; vor allem 4) durch den Vorgang des florentinifchen Arztes Toscanelli, der dem portugiemen König schon den gleichen Vorschlag gemacht hatte. Die falsche Berechnung der Erstrecknng der alten Welt von Westen nach Osten ke dem phantasiereichen Mann die Sache mglich erscheinen: er war der irrigen Ansicht, da der Westweg nach Ostasien halb so groß sei als der Ostweg (V3 des Erdumfangs, während die westliche Entfernung Ostasiens in der Tat 2/3 des Erdumfangs betrgt). Er bot die Ms-shrnnq zuerst dem portugiesischen König, dann dem spanischen Knigspaar an. Zuerst drohte die Sache an dem Spruch einer Kommission von Gelehrten, der der Gedanke zu wenig wissenschaftlich begrndet schien, zu scheitern. Dann hinderten andere Unternehmungen die katholischen Monarchen, der Sache nher zu treten. Schon war Kolumbus im Begriff, nach siebenjhrigem Warten stch nach Frankreich zu wenden, als endlich nach der Einnahme von (ra-nada seine Vorschlge Annahme sanden. Man lie sich seine uner-hrten Bedingungen gefallen. Ihm und feinen Nachkommen mute der Adel, die Wrde eines Admirals, eines Vizekmgs, ettt bedeutender Teil der Einknfte zugesichert werden. Am 3. August 1492 fuhr er mit der Santa'maria, der Pinta und Nimm von Palos ab und erreichte von den Kmmen aus in 34-tgiger Fahrt, aus der seme Leute durch ein Tangmeer und durch den Nordostpastat gengstigt wurden, auch nach seiner Rechnung viel zu srh fr den ^strand Asiens, am 12. Oktober die Insel Gnanahani, die er S. Salvador 1492,
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